Markus aus Wartberg ärgert sich ein wenig über sich selbst. Die Armatur, die er online für das Spülbecken in der Küche gekauft hat, kann er zurückschicken. Sie passt nicht. Die alte hatte drei Anschlüsse, wie bei drucklosen Armaturen, die am Boiler hängen, üblich. Erhalten hat er aber eine Hochdruck-Armatur mit zwei Anschlüssen, die er nicht verbauen kann. Bis er die Ware zurückgeschickt und die neue Armatur erhalten hat, vergeht eine Woche - der Ärger bleibt: Im engen Unterschrank herumzuschrauben, das hätte sich Markus leichter vorgestellt. Aber er macht das zum ersten Mal und sein Werkzeug ist dafür auch nicht ideal. Das Geld für Armatur Nr. l wurde auch noch nicht zurückerstattet.
Damit es gut wird
Es mag verlockend sein, Armaturen oder andere Installationsware im Web zu kaufen: Online lassen sich Produkte leicht recherchieren und die Preise vergleichen. Und egal, wie spät es ist: Online-Shops haben immer offen. Doch gerade bei Installationstechnik lohnt sich der Weg zum Fachmann. Nicht nur wegen der kompetenten Beratung und weil man die Ware im Schauraum angreifen und ausprobieren kann. Ein alteingesessener Betrieb wie Tschernuth hat einen Ruf zu verlieren. Deshalb bürgt Norbert Tschernuth für die Qualität der Ware und der Services. Und sollte mal ein Schaden auftreten, hat man einen Ansprechpartner, der sich darum kümmert und die Reparatur rasch erledigt. Online kaufen und einbauen lassen ist auch aus Haftungsgründen problematisch: Wann ist der Schaden entstanden? Bei Produktion, Lieferung oder Montage - das artet für den Kunden schnell zum Spießrutenlauf aus. Deshalb bauen wir keine beigestellten Waren ein.
Gegen das Dumping
Mit den Preisen der Webshop-Giganten kann ein österreichischer Installateurbetrieb nicht mithalten. Die Gründe sind vielfältig: In Österreich ist der Markt kleiner, weshalb Mengenrabatte geringer ausfallen und Vertriebs- und Logistikkosten höher sind. Die Betriebe zahlen hierzulande hohe Abgaben und faire Löhne - im Gegensatz zu den großen Onlinern, die etwa in Luxemburg oder den USA angesiedelt sind. Die Preise lassen sich auch deshalb nicht eins zu eins vergleichen, da der Installateur eine Mischkalkulation erstellt - ein gewisser Materialaufschlag sorgt dafür, dass die Montage dann nicht so teuer ausfällt. Die „Geiz ist geil"-Mentalität schadet der Wirtschaft. Der Kaufkraftabfluss ins Ausland hat längst die Politik auf den Plan gerufen, die fairen Wettbewerb und neue Regeln bei der Versteuerung fordert. Wer in Österreich kauft, hält die Wert- Schöpfung im Land, steigert die Kaufkraft und schützt Arbeitsplätze - auch seinen eigenen.
Jobs und Ausbildung
Wenn nur der Preis zählt und der Installateur nur mehr gerufen wird, um Schraubarbeiten zu erledigen, hat das langfristig weitreichende Folgen. „Viele unserer Leistungen könnten wir dann nicht mehr anbieten", gibt Norbert Tschernuth zu bedenken. Die Lehrlingsausbildung etwa ist eine Investition in die Zukunft, jedoch mit reinen Montagekosten nicht finanzierbar. Weniger Aufträge hießen außerdem weniger Mitarbeiter.
Die Infrastruktur erhalten
Den Abbau an Infrastruktur und Know-how würden die Konsumenten deutlich zu spüren bekommen. Die Folgen: weniger gut ausgebildete Monteure, längere Wartezeiten und höhere Kosten, denn um kostendeckend zu arbeiten, müssen die Installateure ihre Stundensätze erheblich erhöhen. Beratende Tätigkeiten müssen dann extra verrechnet werden. Insgesamt würde wohl die kostenlose Beratung auf ein Minimum zurückgefahren werden, damit der Kunde sie nicht nur dazu nutzt, um online zu kaufen.
Retter in Not
Bei Norbert Tschernuth klingelt das Telefon. Markus hat aufgegeben. Es tropft aus seinem Küchenunterschrank. Die Stelle zwischen Boiler und Armaturenanschluss ist zu eng - er kommt mit seinem Werkzeug nicht vorwärts. Der Webshop hilft ihm jetzt auch nicht weiter. Er braucht einen Fachmann. Ein wenig reumütig klingt er am Telefon schon. Beim nächsten Mal tut er sich das nicht mehr an